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Zwischen Blumengrüße, statistischen Zahlen & Pflanzenpflege

Ricardo Henkel sorgt dafür, dass Blumengrüße um die Welt gehen. Er arbeitet im Blumenversand „florafinesse“ - einem Arbeitsbereich der Elster-Werkstätten GmbH. Sie ermöglicht Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen die Teilhabe am Arbeitsleben.
Ricardo Henkel ist zurzeit der erste und der einzige Beschäftigte aus den Elster-Werkstätten, der bei „florafinesse“ - einem Blumenversand - arbeitet. Foto: Stefan Staindl

Ricardo Henkel ist zurzeit der erste und der einzige Beschäftigte aus den Elster-Werkstätten, der bei „florafinesse“ - einem Blumenversand - arbeitet. Foto: Stefan Staindl

Der junge Mann liebt seine Arbeit. Das ist in jeder Silbe zu spüren. „Ich bin für den gesamten Bereich der Onlinebestellungen verantwortlich, arbeitet den Floristinnen zu und bereite ihnen die Aufträge vor“, erzählt Ricardo Henkel. Seine Augen leuchten. Die Arbeit am Rechner ist anspruchsvoll und eine wichtige Schnittstelle zwischen Kunden und Floristen. Es werden Aufträge ausgedruckt, Termine abgestimmt und im Kalender festgehalten. Auch E-Mails reicht er an die Blumenfachfrauen weiter. Zudem kümmert sich der 29-Jährige um die Warenannahme, bringt frische Blumen in die Kühlzelle. Das Anschneiden der Blumen und das Umgehen mit dem Dornenabstreifer zählen auch zu seinem Aufgabenbereich.  Weiterhin führt er Statistik: Wie viel Sträuße verlassen am Tag das Blumenversandhaus? Wie groß sind sie? Wo werden die Sträuße hingeliefert? Wie viel Blumen von welcher Sorte gehen heute raus beziehungsweise sind noch im Lager? Auch über die Grußkarten führt Ricardo eine Liste, ordert bei Bedarf neue Karten nach.
Die Arbeit macht ihm Spaß: „Es ist keine einfache Arbeit, denn sie ist vielfältig und man muss selbst mitdenken. Das mag ich.“
Seine Kenntnisse am Computer hat Ricardo Henkel, wie er sagt, aus der Familie. In den Elster-Werkstätten wurden seine Fähigkeiten erkannt und entsprechend gefördert. Jetzt arbeitet er montags bis freitags im sogenannten „GrünHaus“ im Gewerbegebiet Herzberg. Mit dem Bus fährt er täglich von Kirchhain zur Arbeit - 45 Minuten.
Gegen 8 Uhr sitzt er meist am Rechner und schaut sich die Aufträge an. „Am Montag sind das oft um die acht Aufträge, die sich über das Wochenende angesammelt haben. Im Schnitt kommen über den Tag verteilt drei bis vier neue Aufträge bei uns an“, berichtet er und verrät, dass diese nicht nur aus Deutschland kommen. „Wir hatten bereits Aufträge aus den USA für Leute, die in Deutschland wohnen. Auch aus Australien und aus Großbritannien gingen Blumengrüße bei uns ein.“ Und so sind die Texte auf den Grußkarten nicht immer in Deutsch. „Neben Englisch waren das etwa auch Polnisch und Niederländisch.“
Zirka ein bis zwei Stunden arbeitet Ricardo Henkel bei den Floristen. Dann wechselt er in die Gärtnerei und tauscht den Computer etwa gegen eine Gießkanne - Pflanzenpflege ist angesagt. Blumen, Stauden, Büsche werden bewässert und auf entsprechende Pflanz- und Gärtnertische bereitgestellt. Im Frühjahr kommt das Aussäen von Pflanzen und das Stecken von Setzlingen hinzu.
Mit seinen Kollegen kommt Ricardo Henkel zurecht. Ganz eng arbeitet er mit Floristin Kerstin Freiberg zusammen. „Auf Ricardo können wir uns super verlassen. Er ist uns eine große Hilfe“, berichtet Simone Zickrich. Die Floristin hat die Urlaubsvertretung für Kerstin Freiberg übernommen. „Die Zeit mit ihm vergeht sehr schnell. Er ist sehr gesprächig, offen und ein lustiger Mensch. Er passt gut ins Team“, erzählt Simone Zickrich.
Wie Ellen Pfennig aus der Öffentlichkeitsarbeit der Elster-Werkstätten GmbH informiert, ist Ricardo der erste Beschäftigte der Elster-Werkstätten, der im Blumenversand tätig ist. Insgesamt würden im „GrünHaus“ zirka 50 Mitarbeiter beschäftigt sein. Neben dem Blumenversand und der Gärtnerei gehören der Garten- und Landschaftsbau sowie der Ökologische Landbau in Züllsdorf dazu.
Wochentags ist der Gartenbauhelfer von Pflanzen und Blumen umgeben. Zu Hause verzichtet er auf diesen Schmuck. „Privat muss ich keine Blumen halten. Die Arbeit brauch ich zu Hause nicht“, sagt er und lächelt.
Entspannung findet der junge Mann bei Musik und vor dem Fernseher. „Am liebsten schaue ich Science-Fiction und Anime, aber nur, wenn sie keine alberne Handlung haben.“
Musikalisch ist er vielseitig unterwegs. Er hört gern Pop, Rock, Rap, Soul und japanische Musik. Mit Musik beschäftigt er sich viel. „Wenn ich Zeit habe, dann schneide ich mir auch Musikvideos zusammen. Da bin ich sehr sorgfältig, damit es gut wird und es am Ende schön aussieht“, erzählt Ricardo Henkel. Wenn ihn zu Hause der Hunger packt, dann gehören Spaghetti zu seinen Favoriten: „Die koche ich mir manchmal auch selbst.“ Dazu mag er am liebsten Brause - schön gekühlt aus dem Kühlschrank - oder auch Instanttee.                                                                                                                                             Stefan Staindl


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