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Kleinschmidt und Doganowski starteten Staffellauf Cottbus

- Vor 25 Jahren -
OB Waldemar Kleinschmidt und Stadtpräsident Roman Doganowski starten 1992 mit einem Paukenschlag den ersten Staffellauf, Foto: Stadt Cottbus

OB Waldemar Kleinschmidt und Stadtpräsident Roman Doganowski starten 1992 mit einem Paukenschlag den ersten Staffellauf, Foto: Stadt Cottbus

„Mit einem Paukenschlag begann am Samstagvormittag das Laufspektakel des ersten Staffellaufes zwischen den Rathäusern von Cottbus und Zielona Gora. Mit eben diesem schickten die Schirmherren der Veranstaltung, der Cottbuser Oberbürgermeister Waldemar Kleinschmidt (CDU), und Zielona Goras Stadt-Direktor, Roman Doganowski, die Laufschar auf die Reise“, berichtete die Lausitzer Rundschau über den 29. August 1992. „Ein Staffellauf aufeinander zu“ sollte es werden, und tatsächlich, die Laufveranstaltung begleitet die immer enger werdenden Beziehungen zwischen den beiden Partnerstädten bis heute. 
Damals starteten 27 Mannschaften. Die Anzahl der Teilnehmer nahm dann von Jahr zu Jahr zu. So liefen im Jahr 2004 bereits 71 Mannschaften um den Sieg. Außer den deutschen und polnischen Teilnehmern waren schon Sportler aus Frankreich, Weißrussland, Tschechien, den USA und der Ukraine am Start.
Am 8. Juli treten die Läufer zum 25. Staffellauf „Von Rathaus zu Rathaus“ an. Wie 1992 startet man vor dem Cottbuser Rathaus am Neumarkt. Die Strecke führt dann über Peitz nach Guben, dort über die Grenze nach Gronow und weiter zum Rathaus auf dem Markt in Zielona Gora. Der Weg ist genau 100 Kilometer lang. In der Ausschreibung heißt es: „Startberechtigung: Eine Mannschaft = fünf Läufer, darunter mindestens eine Frau. Ein/e Läufer/in muss über 50 Jahre alt sein.“ Einer der Sportler ist immer auf der Strecke mit insgesamt 14 Wechseln. Organisatoren sind seit 25 Jahren die Cottbuser Parkläufer und der MKKL Lubtour und später das Städtisches Sport- und Freizeitzentrum aus Zielona Gora. Der Lauf ist also sportlicher Höhepunkt und Symbol zugleich. 
Die beiden Städte verbinden offizielle Verträge, gemeinsame Projekte und eine große Zahl von Kontakten zwischen Schulen, Vereinen und Familien. Und neben dem attraktiven Weinfest in Zielona Gora und dem Cottbuser Stadtfest ist der Staffellauf die beste Gelegenheit zum Besuch der Nachbarn. Für die Cottbuser wird die westpolnische Stadt immer anziehender. Ob das Erlebnisbad, die 5.000 Zuschauer fassende Sporthalle, die Focus Mall, ein Einkaufszentrum, das Cottbus gern so hätte, oder der Mini-Zoo: Die Partnerstadt hat viel zu bieten. Zielona Gora war aber immer auch eine Stadt des Sports. In Drzonkow z. B. befindet sich seit vielen Jahren das Olympia-Leistungszentrum der Modernen Fünfkämpfer. Auch wenn man aktuell nicht mehr tonangebend in der Welt ist, glaubt man fest daran, dass der Erfolg früherer Jahre zurückkehren wird. Im Speedway ist Zielona Gora mehrfacher polnischer Meister, fährt jedes Jahr um die Medaillen mit. Jüngster Stolz ist der Basketballklub Stelmet. Erst am 10. Juni krönte die Mannschaft zum dritten Mal in Folge, zum vierten Mal insgesamt, eine Saison mit dem Titel, Fahrt mit dem offenen Bus durch die Stadt inklusive. In der Basketball-Euro-League hat man zwar bisher reichlich Lehrgeld zahlen müssen, aber ein Sieg im „Wohnzimmer“ des FC Bayern aus München steht immerhin zu Buche. 
Das allgemeine sportliche Kräfteverhältnis zwischen den beiden befreundeten Städten widerspiegeln auch die Ergebnisse des Staffellaufs. Am Anfang, 1992, hatten die Cottbuser die Nase vorn. Zur Mannschaft des SC Cottbus gehörte damals der Olympiadritte vom Marathon in Barcelona, Stephan Freigang. Fünf Jahre später holte eine Cottbuser Mannschaft mit Anke Freigang, Dirk Schinkoreit, Harald Grafe, Jens Karraß und wiederum Stephan Freigang nicht nur erneut den Sieg, sondern stellte mit 5:18:16 auch einen bis heute gültigen Rekord auf. Seit diesem 5. Staffellauf gab es allerdings keinen deutschen Sieg mehr. Fünfmal in Folge gewann in den letzten Rennen das Team Tomato-Gmina Krosno Odrz. Lichtblick war 2016 der 3. Platz der Mannschaft der Cottbuser Feuerwehr. Oberbürgermeister Holger Kelch wünscht sich natürlich einen Cottbuser Sieg zum Jubiläumslauf. Eindringlich war auch seine Bitte, nach 25 Jahren doch nicht nur vom Rathaus, sondern endlich auch aus jenem zu starten. Deshalb haben sich fünf lauferfahrene Verwaltungsangestellte, die in ihrem Berufsalltag Anträge zu Asyl bzw.  Altanschließern bearbeiten, Familienhilfen organisieren oder sich um die Umwelt bzw. das Internet kümmern, zusammengefunden, um die 100 km von ihrem Arbeitsort, dem Cottbuser Rathaus, nach Zielona Gora in einer Läuferstaffel zu bewältigen. Für alle Interessierten werden die Läufer von unterwegs auf der Facebookseite der Stadt über die Erlebnisse der Staffel berichten. 
Wer das Ganze jedoch direkt erleben will, fahre am 8. Juli in die polnische Partnerstadt. Auf dem idyllischen Altmarkt werden die Läufer ab 14.30 Uhr eintreffen. Zwischen dem Hungerturm, der Fachwerkkirche und der Philharmonie herrscht dann sicherlich Volksfeststimmung. Betonbarrieren sind dort nicht angesagt.


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